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Selbstwert in queeren Beziehungen

Wir alle sehnen uns nach einer erfüllenden und liebevollen Beziehung, ganz egal ob hetero oder queer. Ich habe aber das Gefühl, dass viele queere Menschen mit besonderen Herausforderungen zu kämpfen haben. Und ganz verwunderlich ist es nicht. In diesem Post möchte ich auf die Probleme von queeren Menschen in Beziehungen sprechen, was das mit unserem Selbstwert zu tun hat und wie wir daran arbeiten können.

Wenn ich an meine eigene Geschichte zurückdenke, dann kannte ich Liebe nie ohne Bedingungen. Ich war dann wertvoll, wenn ich gut in der Schule war, Leistung erbracht habe oder den Vorstellungen meiner Eltern entsprach. Und vielen Menschen geht es so ähnlich. Das Besondere bei queeren Personen ist die unterschwellige Ablehnung, die sowohl von der Gesellschaft als auch von sehr nahen Personen geschieht. Das Narrativ lautet wie folgt: "Du gehörst nicht dazu!” “Du bist krank!” “Wir lieben dich, aber bitte erzähle niemandem, dass du queer bist!”. Liebe ist an Bedingungen geknüpft und bei queeren Menschen ist eine dieser Bedingungen - sei nicht du selbst, denn so wie du bist, bist du nicht gut genug für uns. Natürlich hinterlässt das eine unglaubliche Wunde in vielen begleitet von Emotionen, von Angst, Wut und Trauer. Schlimmer noch - diese Wunde zeigt sich in unseren späteren Beziehungen.

Kampf zwischen Autonomie & Bindung

Ich beobachte sehr gerne psychologische Geschehnisse in der queeren Kultur. Und ein anderes Narrativ, was sehr viel Power hat in der LGBTQIA+ Community sind offene Beziehungen. Ich frage mich, warum? Ich habe eine Theorie - einerseits wünschen sich viele Menschen eine intime, enge Beziehungen, gleichzeitig fürchten sie dabei, ihre Individualität und Freiheit zu verlieren, nach der sie sich lange gesehnt haben. Natürlich ist es nicht verwerflich, wenn alle Menschen in der Beziehung sich so ein Konzept wünschen. Meine Theorie ist nur die, dass das Konzept ein Versuch davon ist, die autonome Seite des Selbst mit der Seite zu vereinen, die sich nach Verbindung sehnt. Denn letztlich ist Sexualität eine der größten Ausdrucksmöglichkeiten unseres Selbst. Oft wird also Beziehung damit gleichgesetzt, dass ich mich vollkommen aufopfern muss oder ich eingesperrt werde in meiner Individualität. Beides ist nicht gesund und stimmt nicht. Eine gesunde Beziehung basiert auf der Balance beider Anteile. Ich selbst und ich in Beziehung. Das individuelle Selbst darf lernen, selbst zu sein in Beziehung und das Beziehungs-Selbst, autonom zu sein. Dies erfordert aber Arbeit und ein Hinsehen in die vorhin genannten alten Wunden. Das möchten nicht viele und es sei auch allen selbst überlassen. Allerdings möchte ich auch hier noch einmal betonen, dass eine offene Beziehung auch komplett unabhängig davon sein kann. Sie können genauso eine Art Ausdruck dieser beiden Anteile sein, nicht für alle, aber bestimmt für einige.

Wie so vieles in unseren Beziehungen, haben Konflikte und innere Zerissenheiten mit der Beziehung zu uns selbst zu tun. Die Frage, ob wir Liebe annehmen können, stellt sich gleichsam mit der Frage, inwieweit wir uns selbst annehmen. Und die Frage, was wir an unserem Gegenüber ablehnen, gleichsam mit der Frage, was lehnen wir an uns ab? Ihr seht schon - unsere Beziehungen zu anderen sind oft davon abhängig, wie wir zu uns selbst stehen. Um gerade auch unser Liebesleben und auch unser Sexualleben zu verbessern, müssen wir lernen, uns zu verstehen. Das ist ein Prozess und wird häufig von professioneller Beratung unterstützt.

Wie zeigt sich mangelndes Selbstwertgefühl in queeren Beziehungen:

Jetzt haben wir darüber gesprochen, dass sich alte Wunden und Erfahrungen später in unseren Beziehungen zeigen können. Diese beeinflussen natürlich unser eigenes Selbstwertgefühl. Doch, woran kann man erkennen, dass wir ein geringes Selbstwertgefühl haben? Hier sind 5 Anzeichen:

  1. Ständige Selbstzweifel: Zweifel an deinen eigenen Fähigkeiten und deinem Wert als Partner:in können ein Hinweis sein. Wenn du dich selbst ständig kritisierst und es schwer findest, Lob anzunehmen, könnte das darauf hindeuten.

  2. Übermäßige Anpassung: Wenn du dazu neigst, deine eigenen Bedürfnisse und Wünsche zurückzustellen, um die Bedürfnisse deines Partners oder deiner Partnerin zu erfüllen, könnte das ein Zeichen sein. Es ist wichtig, deine eigenen Grenzen zu setzen und dich nicht selbst zu vernachlässigen.

  3. Abhängigkeit vom Partner: Fühlst du dich unsicher, wenn du nicht in der Nähe deines Partners oder deiner Partnerin bist? Möglicherweise stützt du dein Selbstwertgefühl zu sehr auf die Beziehung. Es ist wichtig, auch außerhalb der Partnerschaft Erfüllung zu finden.

  4. Angst vor Ablehnung: Die Angst, von deinem Partner oder deiner Partnerin verlassen oder abgelehnt zu werden, kann übermäßig sein. Das kann dazu führen, dass du Konflikte vermeidest und dich zurückziehst, um die Beziehung zu erhalten.

  5. Misstrauen und Eifersucht: Ständige Sorgen, dass dein Partner oder deine Partnerin dich betrügt oder nicht genug Wert auf dich legt, können auf geringes Selbstwertgefühl hinweisen. Es ist wichtig, Vertrauen aufzubauen und nicht von Ängsten kontrolliert zu werden.

Das kann alles sehr belastend sein! Fast jede:r Mensch hat irgendein Thema mit dem eigenen Selbstwertgefühl. Das Tolle aber ist, dass man daran arbeiten kann. Wichtig ist es aber, dass man einen Ansatz wählt, der auch nachhaltig ist. In meiner Arbeit z.B. nutze ich ausschließlich wissenschaftlich anerkannte Methoden, die es dir ermöglichen sollen über verschiedene Ebenen deiner Persönlichkeit und deines Seins, dein Selbstwertgefühl zu verbessern. Ich kann dir davon gerne mehr erzählen im kostenlosen Erstgespräch.

Ich habe aber noch etwas für dich!

Nämlich habe ich ein kleines Geschenk für dich, um zu lernen, wie du aufkommende und unangenehme Gedanken und Gefühle besser regulieren kannst und herausfinden kannst, welches Bedürfnis du gerade hast. Melde dich zu meinem kostenlosen Newsletter an, den ich einmal pro Monat aussende mit wertvollen Tipps und News und erhalte kostenlos mein “LoveTalk Workbook” als gratis Geschenk. Mit dem Workbook lernst du mehr über dich und deine emotionalen, körperlichen und sexuellen Bedürfnisse und wie du die Beziehung zu dir selbst und anderen verbesserst.

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